15.12.2015

BIM – BMVI legt Drei-Stufen-Plan zur Einführung von Building Information Modeling in Deutschland vor

Einführung von Building Information Modeling: Bundesarchitektenkammer begrüßt Drei-Stufen-Plan des BMVI. Kritik an Auswahl der Pilotprojekte


Berlin. 15.12.2015 - Das digitale Planen und Bauen gewinnt auch in Deutschland an Bedeutung. Bundesminister Alexander Dobrindt stellte heute einen Stufenplan zur Einführung von „Building Information Modeling“ (BIM) vor. Der Stufenplan ist Teil des Aktionsplans Großprojekte, der, so der Wunsch des Ministers, einen „Kulturwandel am Bau“ begründen soll. BIM sorgt für die Synchronisierung aller Daten, auf die alle Projektbeteiligten zugreifen können. So kann die vollständige Ausführungsplanung vor der Realisierung anhand eines Datenmodells überprüft werden. Zusätzlich zur Planung werden Daten zu Kosten und Terminen zu jedem Planungsdetail angegeben. Dadurch werden deutlich mehr Informationen als bisher vernetzt.

Dobrindts Stufenplan sieht die Einführung von BIM in drei Schritten vor: Nach einer Vorbereitungsphase bis 2017 und einer Pilotphase bis 2020 soll BIM ab 2020 bei allen neu zu planenden Projekten des BMVI eingesetzt werden. Zuvor werden die dafür erforderlichen rechtlichen und technischen Rahmenbedingungen geschaffen und Standards festgelegt. Der Stufenplan setzt einen Teil des Aktionsplans Großprojekte um, der am 9. Dezember vom Kabinett beschlossen wurde.

Dobrindt: „Wir wollen das digitale Planen und Bauen bundesweit zum Standard machen. Die öffentliche Hand muss dabei als großer Bauherr vorangehen und den Kulturwandel treiben. Deshalb haben wir eine Reformkommission Bau von Großprojekten ins Leben gerufen und den klaren Grundsatz formuliert: „Erst digital, dann real bauen“. Wir haben vier Pilotprojekte zur Erprobung von BIM gestartet. Und mein Haus hat einen Stufenplan für das Planen und Bauen der Zukunft entwickelt, der BIM bis 2020 zum neuen Standard für Verkehrsinfrastrukturprojekte machen wird."

Kritik seitens der Architekten gibt es an der Auswahl der Pilotprojekte: Die vom Ministerium ausgewählten Pilotprojekte sind überwiegend reine Ingenieurprojekte. Architektenleistungen sind bei diesen Bauten nur als Planungsanteil, etwa bei der Planung von Bahnhöfen, gefragt. Die Auswahl „spiegelt das Aufgabenfeld des Bundesministers wider – wir wünschten uns, dass auch reine Hochbauprojekte ausgewählt worden wären“, sagt BAK-Präsidentin Barbara Ettinger-Brinckmann. „Einmal mehr zeigt sich, dass die Verteilung der Zuständigkeiten für das Planen und Bauen auf derzeit drei Ministerien eher lähmt und Synergien daher ungenutzt bleiben. Deutschlands große Planungs- und Bauaufgaben auf dem Gebiet der Infrastruktur und beim Wohnungsbau benötigen klarere Strukturen“, so Ettinger-Brinckmann.

Die Bundesarchitektenkammer (BAK) unterstützt dennoch den Stufenplan, da er BIM-Marksteine auch für Architektenleistungen setzt. Die BAK hat sich auch für die Definition der BIM-Prozesse nach den Leistungsphasen der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) engagiert. BAK-Präsidentin Barbara Ettinger-Brinckmann: „BIM bietet große Chancen. Dabei ist es zur Sicherung der Qualität unerlässlich, dass Architekten mit ihrem Überblick den Planungsprozess an zentraler Stelle steuern. Die planenden und ausführenden Partner müssen noch stärker als bisher zusammenarbeiten“. Die BAK sieht nun Fragen der Haftung, Versicherung und Honorierung und der Urheberschaft im Zusammenhang mit BIM im Fokus bei der weiteren Diskussion.


Quellen: BMVI; Bundesarchitektenkammer e.V. (BAK)